Ich weiss es nicht

Juni 1, 2007

Worin wird des Menschen Seele
geboren in Zeiten die immer die gleichen sind

Wächst sie aus Trauer und der Wut
oder aus Hoffnung und Vertrauen
was macht uns glücklich was macht uns rein

Ich weiss es nicht

Wann haben wir aufgehört zu fühlen
wann zu hoffen wann zu fürchten
was wurde aus Dem was wir einst so liebten
das was wir für Unsinn aufgaben

Ich weiss es einfach nicht

Ich habe den Mut und alle Kraft gesehen
und verloren als sie in anderen zerbrach
ich sah mich selbst und erstarrte
denn ich erkannte mich selbst im Spiegel nicht
wird es so sein wie in meinen Träumen

ich weiss es nicht

Habe ich den Mut verloren
meine Kraft und meine Seele
bin ich zum scheitern auf ewig verdammt
und sind Hoffnung und Träume nur blanker Hohn
worin soll ich nun Kraft erfahren und wovon etwas lernen
in einem Leben mit soviel Sinn und soviel Trug
kann ich jemals meinem Herzen trauen und hoffen das es mich führt

Ich weiss es einfach nicht

So endet alles im drehen eines Rades
ob wir es antreiben oder es uns erstickt sei euch überlassen

Denn bei allen Göttern und Dämonen ich weiss es einfach nicht

Kali Yuga

Mai 16, 2007

Jemand geht über mein Grab
dunkle Schauer erwachsen in der Seele
jede Sekunde das Bewustsein für den Niedergang
Liebe vergeht

Es ist Kali Yuga

Hoffnung schwindet
Zorn erwächst
Menschen leiden
Trauer ist mein Tuch

Ich fühle Kali Yuga

Etwas greift nach meiner Seele
etwas in mir zereisst und stirbt
ich fühle ich bekomme nie wieder
was mir eigen ist

Seht es ist Kali Yuga

Ich sehe Gier und zürne
ich lese Tagore doch er bleibt mir Hilfe schuldig
ich suche nach Liebe in dieser Welt
doch bleibt alles wie es ist

Kali Yuga dein ist die Schlacht

Jeder mag es fühlen
doch niemand es verstehen
alles zerbricht
und jeder aktzeptiert es

Kali Yuga du darfst den Krieg nicht gewinnen

An euch die ihr glaubt
gebt niemals auf
an euch die ihr liebt
vergesst niemals

Kali Yuga oh Kali Yuga

Vergeben kann ich nicht
vergessen will ich nicht
den Verlust mag ich nicht ertragen
nur Hoffnung hällt mich am Leben

Rettet eure Seele den es ist Kali Yuga

Meine Reihen

Mai 2, 2007

Es beginnt
in jeder Sekunde
es endet mit jedem Augenblick
die Furcht in den Augen
die Unwissenheit wie ein warmer Mantel

Getragen von Flügeln und mit brennendem Schwert
zog ich aus den Hass zu tilgen
doch er frisst mich auf jede Faser von mir
ich sehe den Sinn meiner Zeilen nicht und ihr Nutzen bleibt verborgen
doch weiss ich das ich es tun muss

Kämpfen und tilgen
vernichten und erschaffen
Beileid spenden und alles verleugnen
denn Feuer bekämpft Feuer am besten

Reitzt nur weiter und versucht mich auszubluten
den ich vergieße alles Blut und alle Tränen mit Freuden den ich weiss
es ist sinnlos und doch meine Bestimmung
faltet mein Ego und verbrennt mein Wissen
denn ohne Wasser kann meine Seele nicht leben

Lust und Gier sind hier mit mir
und feuern mich an bei jeder Zeile
ich giere nach eurer Wut und eurem Zorn
denn nichts schmeckt süßer als der Untergang

So verbrauche ich mich und sehne nach Erlösung
doch was wenn ich bekomme was ich will
wisst ihr was ihr wollt und wie ihr es bekommt
denn wenn so habe ich schon verloren

Doch glaubt ihr an das Wahre
das Richtige das Schöne
so steht ihr doch in meinen Reihen
endlos sollen sie sein und mit Grimm sollen alle anderen gestraft werden
die so sind wie die lebenden Toten die ich fürchte

Ich verachte den Hass der mich treibt
und bedauere seine Blüten
doch will ich nicht aufhören von ihm zu zehren
denn Liebe mag aus ihm erwachsen

Verdorrt und abgedroschen
gepeinigt und angewiedert verrinnen die Minuten zu Stunden
doch nur eines ist wichtig und das seid ihr selbst
sprengt eure Fesseln und fühlt den Zorn
denn ich kann ihn in euch fühlen jeden Tag

Nehmt was niemand haben will und macht es zu eurem
erschafft euch selbst und die Welt damit neu
niemand kann euch helfen niemand euch verstehen
doch niemand kann euch nehmen was ihr seid

Hört auf zu weinen und lacht über den Hass
zehrt von Zorn und Wut und wandelt ihn in Güte
kämpft und verliert
schreit und schweigt nur tut irgendwas
denn wenn die Zeit verschwindet in der wir nur noch hassen
habt ihr vieleicht vergessen zu lieben

Werdt keine Toten sondern lebt nach dem Sterben
denn zum Schlafen ist noch genug Zeit
ob es richtig ist oder falsch ist bedeutungslos
den keiner kann richten was ihr tut ausser ihr allein

Vom Reißen der Saite

April 18, 2007

Ich sehe
den Wahnsinn in den Augen
das verstockte Lachen
den sitzenden Frust
die endlose Idiotie des Flimmerns
das Lachen der Guten
das Heucheln der Bösen
den Tau auf deinen Lippen
das niedere Volk
die offentsichtliche Päsenz
den Selbstekel
die stetige Veränderung
das Schlachten von Menschen
die Verkündigung der Lösung
den Streit um die Antwort
die Farbe des Herbstes
das ewig Kopierte
das zwingend Verachtende
das Ende von Tausend Welten
die Zerstörung endloser Ideen
die Sinnlosigkeit
die Wahrhaftigkeit
das Beben von Werten und das erschaffen von Neuem
Ich sehe das Reißen der Saite

Ich höre
das Rauschen der See
das wirre Geflatter
das Schreien von Kindern
das gejohle von Idioten
den Gesang von Gläubigen
die Worte die ich nie vergesse
die Stille des Schlafes
das Rumoren von Mägen
den Wassertropfen auf dem Asphalt
den Wind im Geäst
das Knirschen von Zähnen
das Schmatzen von Geiern
das Krachen von Knochen
das Zischen von Blicken
das Pfeifen von Kugeln
die Harmonie des Lärms
das Gejammer von Starken
die Versprechen von Heuchlern
den Hass der Ahnungslosen
das fehlende Wissen
die Freude eines Erfolgs
das Schweigen eines Grabes
ich höre das Reißen der Saite

Ich rieche
den Geruch von Genuss
den Gestank des Vergessens
die Fauligkeit der alten Werte
die künstliche Süße der Neuen
den Aufguss vom letzenmal
die Scheisse auf dem Haufen des Teufels
den Geruch von dauerndem Wundbrand
den Schweiss der Angst
den Duft deiner Haare
die Schwere von Gas
den Muff aus Tausend alten Kisten
den Feinstaub in der Luft
den Hauch von Orchideen
das Aroma von Sonnenstrahlen
die toten Tiere im Stein
die Kotze unter Tisch
das Fleisch auf dem Block
ich rieche das Reißen der Seite

Ich fühle
die Freude der Lust
das Wasser auf der Haut
die Kälte der Freunde
die Wärme der Feinde
den Hang zu übertreiben
die Unfähigkeit zum Reden
den Schmerz des Verlustes
das Beben der Welt
das Ping im All
den Herzschlag aller Schlangen
die Flügel der Blutsauger
den Krampf in meinem Geiste
das widerkehrende Ende
den Zweifel an Wahrhaftigkeit
den Druck im Schädel
das Sterben der Zellen
das Wachsen von Neuen
den Ekel des Augenblicks
den Jubel alles Schönen
die Wut und den Zorn
dein Herz auf meinem
die faulige Süße dieser Exitenz
ich fühle das Reißen der Saite

Stadt am Fluss

April 15, 2007

Mit Trauer gehe ich von dir
nachdem du mich beraubt hast
ohne Wehleiden gab ich dir was du verlangtest
und erhielt meinen gerechten Lohn

voll Süße ist dein Atem und voll Hoffnung dein Wesen
doch bist du nicht von Dauer dein Versprechen nur für einen Tag

Verheissung soll dein Name sein und Laster dein Gewissen
voll Inbrunst verehre ich dich und hasse dich aufs neue
zu oft war süßer Wein wie bittere Galle
zu selten eine Offenbarung von wahrem Wert

viel hast du gesehen du Stadt am Fluss
doch bist du nicht von Dauer dein Versprechen nur für einen Tag

wieso ist mein Wille dir unterworfen
wieso bin ich dir nur verfallen
dein Herzschlag ist wie ein wohliger Ton
aus Tausend Kehlen und Geistern entsprungen

ich gebe dir mein Herz und meine Seele im Tausch für etwas Zeit
doch bist du nicht von Dauer dein Versprechen nur für einenTag

Nun bin ich zufrieden und Ruhe ist mein Gast
denn nie verklingt dein Lachen
doch bin ich auch geschlagen und Trauer mein Tuch
den ich vermag dich nicht loszulassen

alles was du mir geben kannst will ich nehmen und darum weinen
denn du bist nicht von Dauer und dein Versprechen nur für einen Tag

Vom Sinn?

April 6, 2007

Es ist vorbei
die Straßen sind leer
die Liebe verkauft
der Drang uns aufzudrängen und präsent zu sein
er ist geblieben den er wurde uns gütiger Weise gelassen

nichts das wir nicht versucht hätten
oder das man uns die Wahl nicht gelassen hätte
doch auch Sartre schmort in der Hölle denn er hat uns hängen gelassen
die Gesellschaft ist geschlossener den je und wir kennen sie zu gut
und so wird Himmel zur Hölle und andersherum

nichts zählt ausser die Extase
nichts hat Sinn ausser Sinnlosigkeit
und nichts Spass ausser dem Extrem
das ist extrem schlecht
doch so wird alles gut

Erguss

April 6, 2007

Was ist es
was ist es das wir sind
geworden sind in diesen und allen Zeiten
man wirft es uns hin und wir fragen
fragen nach mehr und dem was noch verbleiben soll

ist es alles
ist es alles was ihr habt den es reicht nicht
nicht für uns den es sollte nie gereicht haben
doch sehe ich ihr werdet nie müde werden und wir
wir werden nie satt

es ist süß und doch so schal
denn ist es weg ist gar nichts hier
nichts das man verzehren kann ausser
mehr mehr und mehr

Was ist es, was jeder Mensch hören möchte der mit sich selbst und dieser Welt nicht zurecht kommt? Jemand der am Boden ist und dessen Perspektiven, welcher Art sie auch immer sein mögen so düster erscheinen, dass er nicht mehr weiter weiss. Dieser Mensch will, nein er braucht ein IDOl! Jemanden der so ist wie er und zu dem er aufsehen kann. „Sieh ich habe es geschafft. Ich kam aus dem Nichts und auch du kannst das schaffen. Glaube nur an was du bist und an was du kannst und niemand wird dich aufhalten können.“ Diese Sätze sind gut. Sie bauen auf und geben Kraft doch dann…! Mit einem Schlag fallen wir in die Realität zurück und begreifen was sich vor unseren Augen abspielt. Diese Sätze kommen nicht von einem Sportler der nach verschiedenen Operationen wieder Meister seiner Klasse ist. Sie stammen auch nicht von einem erfolgreichen Musiker der seine ersten Jahre damit verbracht im Studio zu schlafen.
Es sind die Worte eines angehenden Superstars, welcher sich wie Tausende andere eingereiht hat um Teil von etwas Großem zu sein. Teil eines „langen Weges“ zu sein der ihn über Mottoshows und Tel. Hotlines zum Olymp seiner Existenz führen soll. Dem Titel des Superstars. Er ist dann der Star von Millionen Menschen, die sein doch ach so menschliches Streben nach einer höheren Daseinsform von Anfang an mitverfolgen konnten. Von der ersten Castingshow an wurde mitgefiebert und gehofft. „Er hätte es doch so verdient schliesslich ist er wie wir.“ Genau hier liegt der Hund begraben doch zunächst zu einer Betrachtung des Phänomens.
Fast jeder Mensch will in seinem Leben etwas höheres erreichen. Er will es zu etwas bringen und sich und der Welt zeigen das seine Existenz einen Sinn hat. In der heutigen Zeit erscheint dies darin zu bestehen diese Existenz so prägnant wie möglich in die Öffentlickeit zu tragen und somit Annerkennung zu erlangen. Dies war früher sicherlich auch so doch heute ist es auf einer Ebene zu beobachten die dem Ganzen einen noch schaleren Beigeschmack gibt. Es muss schnell geschehen. Sowohl Künstler als auch Sportler als auch jede Form von Person die sich Aufmerksamkeit durch ihren Output verschafft, investiert viel harte Arbeit und Kraft in ihren Erfolg. Ein Musiker kann jahrelang aktiv sein und nie einen großen Erfolg feiern. Oder aber die Früchte seiner Arbeit reifen und er hat Erfolg. In den meisten Fällen waren dafür viel Schweiss und Tränen nötig. Heute gerät das ganze in den Hintergrund. Erst kommt die Öffentlichkeit und dann der Erfolg durch und in selbiger. Die modernen Medien machen sich dies zunutze in dem sie sich ein simples Konzept zu eigen machen das seit Jahren bekannt ist. Der Drang aller Menschen sich mit anderen zu identifizieren. Der Held von nebenan, der Junge oder das Mädchen aus der Nachbarschaft. Verbunden mit dem Wunsch nach Erfolg und Annerkennung ist es dann nur noch ein Schritt zur Befriedigung dieser Wünsche. Die Castingshow ward geboren.
Alles wird gecastet um es in mehr oder weniger erfolgreichen Sendungen unterhaltungsgerecht zu verwursten. Es werden Sänger und Tänzer gecastet um Superstars aus ihnen zu machen, schöne Mädchen (allesamt Opfer von Unterernährung und Schlankheitswahn) um Supermodels zu werden, Hunde und andere Tiere für das perfekte Haustier, Köche und Personal für die perfekte Hotelmannschaft, Übergewichtige für die „Abnehm Realitysoap für mollige“ und so weiter. Damit schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe. Die Menschen die das Geschehen verfolgen haben Helden wie du und ich und die Helden glauben sie seien endlich bei etwas höhern angekommen. Tausende verfolgen wie ein pragmatischer Dieter Bohlen (der sich nen Hunderter aus dem Hintern ziehen könnte, für jede Minute die er dort sitzt) ihren Favoriten mit gekonnten Verbalattacken zu dem „abstempelt“ was er ist. Ein mittelmäßiger Sänger. Doch jeder wird es bis zum Schluss verfolgen, man will ja schliesslich wissen wer nun gewonnen hat.
Die Illusion ist somit perfekt, die Unterhaltung gelungen, die Ablenkung vom eigenen Dasein gerade kurz genug um Balsam zu sein aber auch süchtig zu machen. Wenn die Staffel vorbei ist beginnen die Nachwehen und das eigentliche Problem an der Sache. Der HYPE!! Die nun erzeugten Idole sollen aus dem Leben der Menschen nicht weg zu denken sein. Sie müssen geerntet werden solange sie reif sind. An einem Tag sieht man den Gewinner durch mindestens drei Sendungen tingeln. Morgends ins Kinderprogramm, Mittags bei Viva und abends bei Kerner. „Wie kommen sie mit der Aufregung um ihre Person zurecht?“ Kerner sieht aus als ob er in die Sonne zu starren scheint und sieht dabei nur sein Gegenüber an. „Oh ganz gut soweit, ich bin jetzt ein Star ich muss mit sowas leben.“ Der Hype hällt an und mit einem Schlag, sind die „Stars“von gestern am Ende. Ohne den konstanten Druck der Medien, verfallen sie zu Staub und werden vergessen, oder wissen sie noch wie alle männlichen Mitglieder der Popstars Band „Bro-Sis“ hiessen? Beispiel für diesen Druck von hinten ist z.B. Paris Hilton. Ohne ihre Berater, Manger, Stylisten, Trainer, Fahrer, andere Schergen in jeder Form und ihre Millionen würde es allen auffallen das auch ihr Präsenz nicht den Talentmagel wettmachen kann, welcher vermutlich gößer ist als das Vakuum in ihrem Kopf. Nun beginnt das Konzept zu bröckeln aber nur für den Star. Seine Fans haben ihn sicher nach drei Jahren vergessen und ohne Hilfe von Schwergewichten der Branche ist sein Mangel an Talent und vorallem Erfahrung nicht mehr durch hippe Klamotten, cooles Styling und ein gutes Playback wettzumachen. Und was folgt? Ein Abgleiten in die Bedeutungslosigkeit und nach den Höhen des Olymps folgt der Hades. Dem Zuschauer ist das egal. Der Held von gestern vergessen den der neue steht schon bereit. Und was geschieht dann? Irgendwann wird es dem Zuschauer zu langweilig und er stürzt sich selber ins Getümmel. Wieder einer mehr der die Tausenden verstärkt die sich der, meistens aus drei Personen bestehenden, Jury stellen wollen. Wem das nicht reicht und wer Angst vor Konkurenz hat, für den gibt es die Rettung. Das Fernsehen kommt zu dir und macht dich in zwei Wochen zum Rockstar, Cheerleader, Frauenheld, Baskettballer, Ringer, Boxer, Poet und zuguterletzt zum Idioten. Wem das nichts sagt dem sei „MTV-MADE“ ans Herz gelegt. Hier sieht man wie das leicht pummilige Rockgirl mit zuviel Kajalstift auf den Augen umgepolt und schliesslich ins Cheerleading Team berufen wird. Mit Hilfe von MTV kannst du sicher auch Präsident werden, solange du bereit bist dich vor dem Rest der Welt als armes unbedurftes Schwein hinstellen zu lassen. Nun gut im Falle der USA ist dieses Beispiel nicht sehr treffend aber ich denke der Kern der Aussage wird klar. Nicht nur das solche Menschen durch reale Vorbilder zu so etwas angestachelt werden, nein sie glauben auch noch an den Cinderellatraum von Ruhm, Schönheit und Erfolg. Was mit ihnen danach geschieht wird in den seltensten Fällen bekannt und was soll das auch. Gewinner wollen wir sehen, damit wir selber wissen wo wir stehen und vorallem damit uns klar wird wie einfach es ist seine 15 Minuten Ruhm zu bekommen. Danach heisst es du hattest sie, du hast sie verloren. So ist das nunmal.
—> NEXT!!!

Nach längerer Abwesenheit und einer schreiberischen Passivität, habe ich mich nun genötigt gefühlt einen Artikel über etwas zu verfassen, was mir persönlich sehr am Herzen liegt. Eine Veränderung in der Gesellschaft die vielerorts zu beobachten ist, jedoch noch bisweilen mit einem Lächeln abgetan wird. Das Phänomen der „Stromsucht“.
Zunächst zur Klärung des Begriffs an sich. Einigen mag der Begriff evtl. aus den Romanen von Larry Niven bekannt sein (Die Ringwelt Romane). In diesen Science-Fiction Romanen verfällt der Protagonist in einem der Romane einer Form von Sucht, welche in dieser weit entfernten Zukunft sehr alltäglich geworden ist. Hierbei ist dem Helden eine Buchse am Kopf implantiert worden, welche es ihm ermöglicht seinen Geist praktisch mit dem Stromnetz zu verbinden. Er schliesst sich an die Dose an und der Strom überlagert alle Gedanken und führt zu einem Zustand völliger Apathie. Denken wird unnötig, nur der konstante Fluss des Stroms im Gehirn ist noch wichtig. Das Ergebniss ist ein ständiges „am Stecker hängen“ und führt zu Verwahrlosung, Apathie, Unwohlsein bei längerem ausstöpseln, sowie im schlimmsten Falle zum Tod durch verhungern.
Dieses Phänomen nun auf unsere Zeit zu übertragen mag im erstenMoment eher kompliziert erscheinen, jedoch sehe ich bereits heute die ersten Anzeichen für ähnliche Phänomene. In der heutigen Zeit äußert sich dies in der starken Nutzung von Medien und deren „Auswurf“. Konkreter meine ich vorallem Fernsehen und Computer. Das erstere gilt in vielen Kreisen bereits heute als eine der größten Verdummungsmaschinen, welche der Mensch je erdacht hat. Ein schier endloser Fluss aus „Informationen“ und Eindrücken überflutet Wohnzimmer auf der ganzen Welt und vorallem in Überflussgesellschaften. Gleichzeitig ist bis auf den Anschluss des Fernsehers so gut wie keine Aktivität nötig, um den Fluss in Gang zu setzen. Der Computer geht sogar noch ein Stück weiter. Er ermöglicht den Zugang zu vielmehr Möglichkeiten als der Fernseher, da er interaktiv ist und mit Anschluss ans Netz die ultimative Informationsquelle darstellt. Will man Ablenkung so man man sich lediglich dem Fluss hingeben und so gut wie nichts dafür tun ihn aufrecht zu erhalten. Beide zusammen geben einem unterschiedlichste Formen der Ablenkung, die wie ich mir eingestehe jeder Mensch in irgend einer Form braucht, welche auch noch mit einem Minimum an Aufwand zu erreichen sind. Diese Form von medialer Ablenkung birgt jedoch die Möglichkeit in sich, dass sie sich verselbstständigt und nur noch dem Selbstzweck dient. Beispielsweise den Fernseher beim Essen laufen zu lassen, oder den Rechner nicht auszuschalten damit Downloads nicht abgebrochen werden. Diese dienen dann in den meisten Fällen einer Ausweitung des medialen Vergnügens, da es sich hierbei oft um Filme oder bestimmte Software handelt.
Hat sich der Konsum und die Nutzung dieser Medien soweit verselbstständigt, dass sie zum Teil parralel laufen, ist der Zustand der Sucht erreicht. Die Zeiträume der Nutzung werden länger, der Konsum von Serien, Shows, Spielen und Surfen nimmt immer größere Zeiträume in Anspruch, dient jedoch nur der „kurzzeitig“ gefühlten Ablenkung. Das „Flimmern“ wird zum Selbstzweck. Man könnte eine Folge seiner Lieblingsserie verpassen (man denke über diese Illusion nach in einer Fernsehwelt die von Wiederholungen lebt) oder jemand „wichtiges“ könnte etwas in einem Chat sagen und man ist nicht dabei. Auch Grundbedürfnisse wie Hunger, Durst, Sexuelle Triebe und Stoffwechel eisen nicht los. Wo Rechner und Fernseher sind ist auch der Kühlschrank und die Toilette nicht weit. Und da die Hälfte des Internets aus Pornoseiten mit schier endlosen Spielarten zu bestehen scheint, kann in vielen Fällen auch der Triebhaftigkeit Abhilfe geschaffen werden.
Man benötigt den Austausch mit Menschen auf einer verbalen Ebene nicht mehr in dem Maße, den vorallem im Internet ist die Menge der Menschen groß und man findet Leute mit den selben Interessen. Weltweit spielen Millionen Menschen Online-Rollenspiele. Täglich werden es mehr und vorallem im Asiatischen Raum tritt man diesem Phänomen mittlerweile offen als Sucht gegenüber. Manche Menschen fristen bis zu 18 Stunden am Tag ihre Zeit in virtuellen Realitäten und vergessen alles um sich herum. Wie im Falle eines Asiatischen Gamers der vergaß zu trinken und zu essen und den Folgen einer Dehydrierung erlag. Es kann soweit kommen das Menschen die dieser Form der Sucht erliegen, oder sich ihr stark hingeben, auch nicht mehr ansprechbar sind es ein denn man hällt sie vom Spielen ab.

Ist diese Form von Stromsucht vorangeschritten, werden die Zeichen dafür immer deutlicher. Es beginnt mit der mehr und mehr sinkenden Bereitschft zur Aufrechterhaltung sozialer Kontakte. Die Freunde geraten ins Hintertreffen und werden kaum noch beachtet, es sei denn sie nehmen am selben Geschehen Teil wie man selbst. Da man sich nun für die bevorzugte Tätigkeit nicht mehr aus dem Haus bewegen muss, beginnt sich eine leichte Passivität in Richtung anderer Aktivitäten zu formieren die nichts mit den genannten Medien zu tun hat. Alles andere verliert an Reiz und auch das Denken fällt zurück, da man fürs „Flimmern“ nicht sonderlich viel Aufmerksamkeit oder Hirnschmalz braucht. „Ich schalte beim Soap kucken ab.“ Ist die Passivität soweit vorangeschritten das man sich vorgaukelt keine Zeit für andere Dinge zu haben, ist der nächste Schritt die körperliche Verwahrlosung. Fehlende Körperhygiene, sowie schlechte Ernährung durch Fast Food können die Folgen sein. Letzteres ist nicht schlimm, jedoch im Übermass ein echtes Problem. Die Soziale Abgrenzung kann auch noch ganz besondere Stilblüten treiben. Gerade im Bereich der Online-Rollenspiele und im Internet allgemein, setzt sich zunehmend eine Sprache durch, die vorallem auf Abkürzungen und Tippfehlern basiert. Simpelste Beispiele hierfür sind „lol“ (laugh ot loud), „wtf“(what the fuck). Es entstehen sogar neue Wortschöpfungen, welche der Autor allerdings nicht gut genug kennt um nicht beim zitieren einen Fehler zu machen. Werden diese Worte jedoch im Alltag angewendet, sieht sich der Laie mit Grauen einer für ihn sinnlosen Konversation gegenüber, welche er nicht versteht und aus der er keinen Sinn ziehen kann. Dies kann zur Abgrenzung von den Nutzern führen und somit zur Ausweitung des sozialen Kontaktverlustes. Dies geschieht sicher auch andersherum, wenn der Laie abgegrenzt wird weil ihm das Sprachvermögen fehlt.
Wie wird diese Form von Sucht nun fortschreiten? Die kurzfristigen Folgen sind bereits beschrieben und die langfristigen könnten wie Nivens Version aussehen. Was im Moment bleibt ist Unsicherheit mit dem Phänomen um zu gehen und vorallem eine Lösung zu haben. Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, das ich nicht grundsätzlich gegen die von mir genannten Medien und Tätigkeiten bin. Wenn ich so seher dagegen wäre, würde ich keinen Blog im Internet schreiben. Es mag auch sein das ich das ganze nur im Bezug auf meine Zeit sehe, so wie Engländer im späten 19 Jhd., die der Meinung waren zu viel lesen sei schlecht für Frauen. Einfach eine panische Vermutung. Fest steht jedoch das ich finde das zu viel Zeit mit dem ( FÜR MICH!!) sinnlosen stieren in Eckige Kästen vergeudet wird. Es scheint mir oftmals so als würden Menschen meines Umfeldes die Kiste einem Gespräch mit mir vorziehen und auch sonst kaum Interesse an anderen Dingen zeigen. Es hällt sich jedoch vielerlei in Grenzen, jedoch weiss ich von Negativbeispielen aus dieser Richtung und deswegen bin ich beunruhigt. Das schlimmste ist jedoch, das ich weiss das dieser Artikel nichts, aber auch gar nichts ändert. Es war mir dennoch ein Bedürfnis.

Comments bitte.

Eigentlich ist es ja sehr gefährlich Wörter wie Spaßgesellschaft in den Mund zu nehmen. Es führt zu Irritationen da sich nunmal jeder etwas anderes darunter vorstellt. Für mich ist dieser Begriff nur in einem Vergleich richtig verwendbar. Nehmen wir die Generation unserer Eltern und somit die „68er“. Sie waren, da wird mir hoffentlich der geneigte Leser zustimmen, eine Generation der Revolte und Veränderung. Aus dem Streben nach Veränderung heraus, gilt die Generation der 68er als die der Revolutionäre und Vorbilder in vielen Bereichen. Heute sind sie  zum Teil an der Regierung oder waren es und viele mussten einsehen das Ideale nunmal Ideale sind. Im Vergleich zu der Jugend von heute jedoch, zu der ich auch zähle, könnten die Unterschiede fast nicht größer sein.

Wo früher Rudi Dutschke das Vorbild war und man sich die Nächte mit Diskussionen um das Weltgeschehen und die eigene Lage um die Ohren schlug, stehen heute die Superstars von Deutschland die allen das perfekte Bild des Erfolgs vorgeben. „Sieh mich an ich habs unter Tausenden geschafft ein Star zu werden und das in kurzer Zeit. Du kannst das auch!“ Was viele dabei ausblenden ist die Tatsache, das wenn die Show vorbei ist man diese Leute meist nach einem Jahr nirgends mehr zu Gesicht bekommt. Sie treten weiterhin auf und machen Alben und ich will ihnen auf gar keinen Fall absprechen das sie Talent haben. Doch sie fallen nach kürzester Zeit durchs Netz der Öffentlichkeit und verschwinden. Denn sie stehen für das was für mich diese Spassgesellschaft ausmacht. Das schnelle Vergnügen in jeder Form und er unbedingte Wille dazu.
Um genauer zu werden. Es ist selten in der Geschichte unserer Gesellschaft, dass eine Generation eine solch starken Überfluss an materiellen Gütern hatte. Wir können uns das meiste leisten und das schon recht früh. Kinder mit Handys und fast jeder Jugendliche mit einem Rechner zu Hause. Ein Fernseher in jedem Haushalt und mit etwas Glück einmal im Jahr Urlaub. Wenn man alles hat was will man dann? Richtig, mehr davon und Vergnügen in jeder Form. Und so beginnt das ganze ins negative ab zu gleiten. Die Konsumindustrie ist sich dessen vollkommen bewusst und so werden wir mit teils neuen, teils nicht so neuen Konzepten überrannt. Worte wie „Mega“, „super“, „fantastisch“ prasseln auf uns ein und ständig wird uns die Superlative gepriesen. Ein Extrem folgt auf das andere und schon ist alles „fantastisch“ und „grandios“. Doch nun stehen wir in diesem Sumpf aus Spass, Vergnügen und Superlative und wissen nicht immer wie wir uns verhalten müssen. Denn wenn die Langeweile einsetzt erkennen wir, dass wir nicht mehr ganz wissen was wir mit uns ansstellen sollen.

Die Folge ist also so das kaum jemand sich diesem Drang nach ständigem Vergnügen entziehen kann. Von der „Afterwork Party“ zur „Wahlparty“ und so weiter. Überall wird gefeiert. Ist man dort ist der Wahnsinn nicht vorbei. Auf einmal kommt jemand auf die Idee die Party in die nächste Stufe der Superlativen zu erheben und beginnt mit Saufspielen. Oder man ist im Urlaub und will sich entspannen, da turnt einem der Animateur vor der Nase herum und meint man müsse jetzt den neuen Club-Tanz lernen. Kurz gesagt können wir den übermäßigen Auswüchsen des Spaßes nur schwer entkommen. Dadurch verlernen wir andere Dinge, wie zum Beispiel zu protestieren ohne uns dabei selbst zu feiern. Oder viel schlimmer wir wollen gar nichts anderes mehr machen. Ich sage nicht das Spass etwas verkehrtes ist, nur das es nicht in Ordnung ist alles über Vergnügen zu definieren. Die Tatsache das dies in den meisten Teilen der Welt nicht der Fall ist und wir uns über diese „Phänomen“ Gedanken machen können spricht schon gegen die Entwicklung und sollte jeden dazu mahnen, dass es morgen alles anders sein kann und er dann vor dem nichts steht wenn er nicht begreift dass es nicht nur um den Spass geht sondern vorallem um das bewusste erleben des letzteren. Wer das in der heutigen Zeit verlernt, kann bei wachsenden Superlativen nur enden wie ein Diabeteskranker im Süßigkeitenland.