Beginnen könnte man dieses Thema mit unterschiedlichen Mitteln. Als erstes würde sich ein Exkurs anbieten, welcher sich mit der Frage beschäftigt was jung sein und Leben bedeutet. Um das ganze ab zu kürzen benenne ich jeden als jung der zwischen 12 und 30 Jahren ist. Alles was davor kommt hat keine Bedeutung den es fehlt die korrekte Selbstreflektion. Man nimmt sich, oder wird höchstens, als „noch zu klein“ wargenommen. Das Leben? Nun das darf sich jeder selbst beantworten doch in erster Linie ist es der Zustand, in dem man sich gerade befindet. Und damit beginnt die Sache auch schon komplizierter zu werden.

In unserer heutigen Zeit und Gesellschaft ist es nämlich so, dass sich Leben und jung sein bedingen. Gemeint ist hiermit das wenn man nicht mehr jung ist, man praktisch aus Sicht vieler anderer bereits nicht mehr lebensfähig ist. Ein Beispiel. Das heutige Idealbild des Menschen ist jung, attraktiv und vorallem dynamisch. Dieses Idealbild taucht überall in der Gesellschaft auf und geht sogar soweit das Menschen, die von der Evolution mit einem guten Aussehen und Null Talent gesegnet wurden, durch die Öffentlichkeit ein Heiligenstatus verliehen wird. Diese Menschen werden angebetet wo sie auch hingehen und ihr Lebensstil basiert meistens auf Dingen und Handlungsweisen die zutiefst materiell geprägt sind. Kurzum diese Menschen gehören zu den „Reichen und Schönen“. Wie bereits zuvor erwähnt ist man vorallem dann schön, wenn man jung ist. Und so beginnt das Dilemma unserer Zeit.

In dem Glauben das wir etwas repräsentieren wenn wir uns in bestimmte Dinge hüllen und unser Selbstwertgefühl dadurch bestärken, dass wir behaupten wir seien erst 20 anstatt 25, gehen wir ein großes Risiko ein. Denn wo soll das enden? Wenn wir bereits mit 30 Jahren das Gefühl haben zu alt zu sein und den neuen stetig nachwachsenden Idolen der Jugend nachsehen, werden wir sehr schnell sehr deprimiert werden. Dies ist bereits der Fall. Noch nie in der Geschichte der Menschheit waren die Menschen so bemüht, ihr äußeres ständig zu perfektionieren. Die plastische Chirurgie tut ihr übriges und schon sieht man ewig jung aus.

Die Konsumindustrie steuert ihren Teil dazu bei, denn sie ist es die das Bild des jungen schönen Menschen formt. Doch entspricht man diesem Bild nicht, setzt bei vielen Menschen die Depression ein. Sie verbringen all ihre Zeit damit jung auszusehen und sich so zu fühlen, anstatt ihr Leben zu führen. Im konsequenten Versuch sich diesem Idealbild anzupassen, geht es immer mehr verloren den die Zeit ist nunmal immer der Sieger. Durch das Bestreben ein „perfekter“ Mensch zu sein, kämpft man praktisch gegen sich selbst. Denn solange man versucht den Idealzustand aufrecht zu erhalten, solange geht er Stück für Stück verloren. Das schlimme dabei ist das andere von diesem Wahnsinn profitieren und das Bild auf diese Weise immer bestärken können. Während man versucht jung zu bleiben und diesen Leuten zeigt das man ein Teil ihrer Perfektion ist, gleitet man Stück für Stück dem Ende entgegen und je näher man letzterem kommt, desto mehr kämpft man darum es zu vermeiden.

Die Quintessenz ist somit diese: Während man seine Jugend genießen sollte, erhebt man sie zum unumstößlichen Status Quo. Anstatt seine Jugend zu leben, lebt man das jung sein und tut alles dafür nicht alt zu wirken. Angetrieben von Idealbildern und einer Konsumindustrie die sich mit diesem Ideal eine goldene Nase verdient, verliert man sein Selbstwertgefühl und seine Jugend, während man versucht hat genau diese beiden Dinge zu erhalten. Manche Menschen kommen damit zurecht, andere tun es nicht und vergehen. Dies kann zu anderen Komplikationen führen, welche ich in anderen Beiträgen besprechen werde.
Dies war der erste Teil der Serie „Jugend und Leben“. In den kommenden werde ich weitere Aspekte hinzufügen, bis dahin vielen Dank.

Wie mir durchaus klar ist existiert Bovilianien nicht. Es handelt sich hierbei um einen Selbstveriss, da ich in Bolivien geboren wurde. Dieser Blog dient somit der Auseinandersetzung mit mir und meinem Umfeld. Ich hoffe es ist wenigstens unterhaltsam für den Leser und führt zu Debatten über die von mir angeschnittenen Themen.

Danke